Jetzt Schulden machen? Negative Realzinsen für Kredite!

Jetzt Schulden machen? Negative Realzinsen machen Kredite noch günstiger!

Die gestiegene Inflation lässt den Realzins für Ratenkredite ins Negative rutschen. Wie kannst du als Verbraucher davon profitieren? Und was bedeutet das für dich als Sparer? Schulden machen lohnt sich…

Geld bekommen fürs Schulden machen? Das geht mittlerweile bei Ratenkrediten. Laut dem Vergleichsportal Verivox bringt die stark gestiegene Inflation eine historische Ausnahme: Im Juli lag der mittlere Zinssatz aller abgeschlossenen Ratenkredite unterhalb der Inflationsrate. Negative Realzinsen nennt sich das.

Schulden machen: Realzinsen jetzt im Fokus

Realzinsen, die bei Verbrauchern sonst eher wenig Beachtung finden, rücken bei Kreditnehmern wie Sparern plötzlich in den Fokus. Der Realzins ist eine wichtige Größe bei der Zinsberechnung. Die einfache Formel für den Realzins lautet:

Realzins = Nominalzins – Inflationsrate

Schulden machen: Wie komme ich an ein günstiges Darlehen?

Der Nominalzins ist der Zinssatz, den du mit deiner Bank für einen Kredit vereinbarst bzw. den du von Banken für Anlagen wie Tages- oder Festgeld bekommst. Liegt der Realzins im negativen Bereich lohnen sich Kredite besonders, sparen hingegen nicht mehr

Verivox-Auswertung: der mittlere Zinssatz für Ratenkredite lag im Juli 2,99 Prozent. Bei einer Inflationsrate von 3,8 Prozent im vergangenen Monat ergibt dies einen Realzins von minus 0,8 Prozent. Mit anderen Worten: als Kreditnehmer musst du – inklusive Kaufkraftverlust durch Inflation – weniger zurückzahlen als du von der Bank Kredit bekommst. Mit Schulden machen verdient ihr sogar Geld.

Schulden machen: steigende Zinsen kaum in Sicht

Die Frage ist nun: sind negative Realzinsen für Ratenkredite ein neuer Trend oder nur eine Momentaufnahme? Ökonomen jedenfalls sind sich hier, relativ einig: die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte den Leitzins noch für sehr lange Zeit auf dem Rekordtief von null Prozent belassen. Zu groß ist die Angst der Notenbanker, zu früh zu reagieren und damit die sich erholende Konjunktur schlagartig abzuwürgen.

„So dürfte der Juli 2021 nicht der letzte Monat mit negativen Realzinsen gewesen sein. Die Zinsen für Ratenkredite werden weiterhin sehr niedrig bleiben und im Laufe der nächsten Monate könnte sich der Trend steigender Inflationsraten sogar noch verstärken.“

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Schulden machen: Inflationsrate als Unbekannte

An der Höhe der künftigen Inflationsrate scheiden sich aber die Meinungen der Experten. Nicht wenige Ökonomen gehen davon aus, dass es sich bei den zuletzt sprunghaft gestiegenen Inflationsraten um ein zeitlich begrenztes Phänomen handelt. Diese Einschätzung befürworten etwa die Notenbanker um EZB-Chefin Christine Lagarde an. Nach der EZB-Sitzung im Juli meinte Lagarde die Inflationsrate sei vorübergehend moderat über dem Zielwert von zwei Prozent. Viele andere Notenbanker glauben hingegen: erst mal abwarten!

Schulden machen: Ratenkredit bei Verivox!

Schulden machen: Mehrwertsteuersenkung als Sonderfaktor

Und das ist durchaus nachvollziehbar. Denn getrieben werden die aktuell hohen Inflationsraten nämlich auch von den Folgen den befristeten Mehrwertsteuer-Senkung 2020: Um den Konsum in der Corona-Krise anzukurbeln, hatte der Bund die Mehrwertsteuer vom 1. Juli bis zum 31. Dezember 2020 gesenkt. Seit 2021 gelten wieder die alten Steuersätze. Vergleicht man die heutigen Verbraucherpreise mit den damaligen, so sind diese allein aufgrund der Mehrwertsteuersenkung im Vorjahr deutlich höher. Dieser Effekt läuft Ende 2021 aber aus.

Zudem sorgen derzeit auch pandemiebedingte Produktionsengpässe, etwa wegen gestörter Lieferketten, für steigende Preise. Auch diese dürften eher vorübergehender Natur sein.

Schulden machen: höheres Risiko bei längeren Laufzeiten

Die große Frage bleibt: Welche Rolle spielt die gestiegene Nachfrage bei den anziehenden Inflationsraten spielt. Diese könnte weit weniger vergänglich sein.

Für euch als Verbraucher heißt das: Die Nachhaltigkeit steigender Inflationsraten ist zumindest mit ein paar großen Fragezeichen zu versehen. Ihr solltet dies bei der Wahl eurer Kredite und vor allem der Laufzeit berücksichtigen. Denn sinkt die Inflationsrate über die Laufzeit des Kredits, dürfte der Realzins rasch wieder in den positiven Bereich springen. Gerade bei Krediten mit längeren Laufzeiten – beispielsweise Baufinanzierungen – wächst das Risiko.

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Schulden machen: Häuslebauer klar im Vorteil

Das gilt auch für Hauskredite, die allerdings deutlich niedriger verzinst sind: Der FMH-Finanzberatung zufolge lag der Zins-Mittelwert für eine Hypothek über zehn Jahre zuletzt bei 0,77 Prozent. Die Inflationsrate müsste demnach schon unter diesen Wert fallen, damit sich das Schulden machen für den Hausbaubau oder Wohnungskauf nicht mehr lohnt. Übrigens: Für 2022 sagt die EZB eine Inflation von 1,5 Prozent voraus.

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Schulden machen: Spareinlagen uninteressant

Die Kehrseite des Ganzen: Negative Realzinsen betreffen nicht nur Ratenkredite oder Baufinanzierungen, sondern auch eure Geldanlagen – beispielsweise die beliebten Tages- und Festgeldkonten.

Sparen kostet immer mehr: Statt Rendite in Form von Zinsen zu erzielen ist der durchschnittliche Zinssatz für Privatkunden bei einjährigen Spareinlagen in Deutschland auf ein neues Rekordtief gefallen – minus 0,04 Prozent. Der durchschnittliche Zinssatz der Top-3-Banken beläuft sich auf null Prozent. Der durchschnittliche Zinssatz der besten drei Angebote liegt bei nur mehr 0,5 Prozent. Gleiches gilt im Grunde für längerfristige Geldanlagen.

Um den Realzins zu erhalten, muss von diesen nominalen Zinssätzen noch die Inflationsrate von zuletzt 3,8 Prozent abgezogen werden. In Deutschland müssen demnach Verbraucher für Spareinlagen von bis zu einem Jahr im besten Falle 3,3 Prozent reale Negativzinsen zahlen.

Sparen vernichtet mittlerweile Geld: Das hat fatale Folgen für euer Vermögen auf Sparkonten Beispiel: Von 50.000 Euro bleiben nach einem Anlagezeitraum von einem Jahr real nur noch 48.350 Euro übrig. Eventuelle Verwahrgelder der Banken noch gar nicht eingerechnet!

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Schulden machen: Ausweg Aktien und Immobilien

Möchtet ihr euer Vermögen noch halbwegs vermehren, bleibt euch als Ausweg aus der Negativzinsfalle aktuell vor allem der Weg in den Aktien– oder Immobilienmarkt. Dort sind gerade bei langen Anlagezeiträumen höhere Renditen möglich, welche die aktuell steigenden Inflationsraten zumindest wettmachen oder deutlich darüber liegen.

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Tipp der Redaktion:
Wie vermeidest Du Strafzinsen?

Negative Zinsen musst du nicht akzeptieren, du kannst ihn sogar sehr leicht vermeiden:

  • Überprüfe den aktuellen Zins für dein Tagesgeld- oder Festgeldkonto auf der Internetseite deiner Bank oder im Online-Banking.
  • Sehr hohe Beträge (über 100.000 Euro) solltest du entweder auf mehrere Banken verteilen oder einen Teil des Geldes in andere Anlageformen investieren
  • Falls deine Bank ankündigt, dass sie dir Negativzinsen oder Verwahrentgelte berechnen will, macht sie dir meist den Vorschlag, dies zu vermeiden, indem du einen Teil des Geldes anders anlegst. Das kann eine gute Idee sein, abhängig von deinen Sparzielen und deinem Vermögen.
  • Wähle idealerweise eine Mischung aus Tagesgeld, Festgeld und günstigen Aktienfonds. Du musst diese Strategie nicht bei deiner jetzigen Bank umsetzen. Wertpapierdepots gibt es bei Direktbanken deutlich günstiger. 
  • Wenn du mit dem Anlagevorschlag deiner Bank nicht einverstanden bist oder keinen bekommst, suche dir ein neues Tagesgeldkonto oder Festgeldkonto.
  • Größere Geldsummen abzuheben ist ebenfalls keine gute Alternative. Auch Bargeld verursacht Kosten, beispielsweise für Schließfächer und eine Versicherung.
  • Ebenfalls ist es keine gute Idee, Mitteilungen deiner Bank einfach zu ignorieren. Vielfach droht hier die komplette Kündigung deiner Konten.

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